Gleich zu Beginn des Neuen Jahres besuchten uns in der Produktion und im Gutshaus die Sternsinger von St. Marien in Loitz. Es ist uns allen immer wieder eine Freude, dass dieses Brauchtum auch weiterhin fortbesteht.
Anlässlich des Besuches wird für Bedürftige in aller Welt gesammelt – und für die "Heiligen aus dem Morgenland" gab es natürlich ein paar Süßigkeiten zum Dank.
Beim Verlassen des Hauses wurde in die Tür des Gutshauses wieder mit Kreide das traditionelle Zeichen C+M+B*2018 angebracht.
Zur Historie und zum Brauchtum der Sternsinger sei folgendes angemerkt:
Als Sternsinger bezeichnet man eine Gruppe von Menschen – meist Kinder -, von denen dem Brauchtum gemäß drei als die Heiligen Drei Könige verkleidet sind. Sternsingergruppen ziehen in der Zeit von Weihnachten bis zum Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar durch die Gemeinde, bringen an den Türen von Häusern und Wohnungen den Sternsingersegen an, inzensieren mit Weihrauch und sammeln auch Geld für wohltätige Zwecke. Der Heischebrauch des Sternsingens ist ab dem 16. Jahrhundert nachweisbar und wird auch als Dreikönigssingen (regional auch Dreikönigsingen) bezeichnet.
Das Sternsingen geht auf die Erwähnung der Weisen oder Sterndeuter in Mt 2,1 EU zurück. Im sechsten Jahrhundert wurden auf Grund ihrer drei Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe (Mt 2,11 EU) drei Personen vermutet. Aus den Sterndeutern wurden im achten Jahrhundert unter Bezug auf Jes 60,3 EU und Ps 72,10 EU Könige mit den Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Diese Könige wurden teilweise auch als Heilige bezeichnet und verehrt. Ihre Reliquien befinden sich seit 1164 im Dreikönigenschrein im Kölner Dom. Einer der Könige wird traditionell als Mohr dargestellt und wurde seit dem Mittelalter als Vertreter Afrikas gedeutet, während die beiden anderen für Europa und Asien standen. Es wurde so zum Ausdruck gebracht, dass die gesamte damals bekannte Welt zum neugeborenen Jesus gefunden hat.
Die Ursprünge des Sternsingens liegen vermutlich in den Dreikönigsspielen. Das Sternsingen entwickelte sich unterschiedlich im Norden und Süden Europas.
In Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol findet das Sternsingen heute vorrangig von christlichen Gemeinden organisiert statt. Die Sternsinger sind oft Kinder und Jugendliche, heute meist in Begleitung eines Erwachsenen, die nach der Aussendung in der Weihnachtsoktav bis zum Dreikönigsfest am 6. Januar, gegebenenfalls auch noch am folgenden Wochenende, als Heilige Drei Könige gekleidet von Haus zu Haus ziehen.
Sternsinger werden von der jeweiligen Pfarrgemeinde ausgesandt. Oft findet eine Aussendungsfeier in einem Gottesdienst statt. Den Menschen, die ihnen die Tür öffnen oder einlassen, singen die Sternsinger Lieder, sprechen ein Gebet oder sagen ein Gedicht auf. Dann schreiben sie an die Haustüren oder die Türbalken mit geweihter Kreide die traditionelle Segensbitte C+M+B mit der jeweiligen Jahreszahl. Der Segen ist ein Sakramentale. Es gibt auch erwachsene Sternsinger, etwa bei Auftritten an öffentlichen Plätzen, bei Einrichtungen mit Nachtdiensten oder in Lokalen.
In Deutschland und der Schweiz wird von den veranstaltenden Organisationen die Schreibweise „20*C+M+B+18“ (für das Jahr 2018) empfohlen. Diese Schreibweise hat laut Kindermissionswerk folgende Bedeutung: ein Stern für den Stern von Betlehem und die drei Kreuze für den dreifaltigen Gott. In Österreich und Südtirol findet vor allem die Schreibweise „20-C+M+B-18“ mit einem weiteren Kreuz über dem Buchstaben M Anwendung.
Die Bedeutung der Buchstaben C, M und B wird spätestens seit den 1950er Jahren als Abkürzung der lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ (= „Christus segne dieses Haus“) gedeutet. Die Inschrift soll den Segen Gottes auf das Haus und seine Bewohner herabrufen und sie vor Unglück schützen. Frühere Quellen dieser Deutung fehlen; in älteren volkskundlichen Abhandlungen herrscht die Deutung der Buchstaben als Initialen der drei Könige vor: Caspar, Melchior und Balthasar.